Vier Minuten Eiseskälte in der Velberter Arktis

Kältekammer Velbert Langenberg Recovery Studio

LANGENBERG. Seit Mai ist das Fitnessstudio inklusive Kältekammer am Froweinplatz geöffnet. Ein Selbstversuch.

Von Sascha Döring

Quelle: WAZ Velbert

Artikel für die WAZ über das Recovery Studio in Velbert

Im Mai eröffnete das Recovery Studio am Froweinplatz in Velbert, das eine einzigartige Kältekammer bietet. Geschäftsführer Raphael zum Bruch erklärt, dass die Kammer bis zu minus 100 Grad Celsius erreicht und zahlreiche gesundheitliche Vorteile bietet. WAZ-Korrespondent Sascha Döring hat die Kältekammer persönlich ausprobiert und berichtet von seinen Erfahrungen. Trotz anfänglicher Skepsis fühlte er sich nach dem Aufenthalt erfrischt und beschwerdefrei.

„Wer nicht gerne kalt duscht, ist trotzdem bei mit genau richtig“, sagt Raphael zum Bruch. Der Geschäftsführer von „Recovery Studio“ hat nämlich im Fitnessstudio am Froweinplatz etwas, was es so in Velbert noch nicht gibt: eine Kältekammer.

Bis zu minus 100 Grad Celsius wird es-darin und die Kälte soll sehr gesund sein. Seit Mai haben Studio and Kältekammer nun geöffnet, Zeit also für einen Selbstversuch. Kalt duschen mag ich in der Tai nicht, auch nicht an einem Montag, an dem das Thermometer mal wieder Richtung 30 Grad klettern soll. „Ach“, sagt Raphael zum Bruch, „das ist angenehmer als ein Sprung ins kalte Wasser“. Da bin ich aber mal schwer gespannt.
Doch bevor es in den überlebensgroßen Eisschrank geht, gibt es erst einmal Papierkram zu erledigen.

 

„Der Anamnesebogen muss ausgefüllt werden“, sagt der Geschäftsführer, „ohne geht nicht“.
Wer schon einmal eine neue Arztpraxis aufgesucht hat oder beim MRT war, kennt die Fragen schon, entsprechend schnell ist der Bogen ausgefüllt. Kann also losgehen, oder? Nein, erst folgt natürlich die Einweisung. „In die Kammer geht es in Unterwäsche, Badehose oder Biki ni. Socken können an bleiben“, startet Raphael zum Bruch die Erklärung. Dazu gibt es ein Stirnband, um die Ohren zu schützen und eine Maske. „Die erleichtert das Atmen in der Hauptkammer“.

Ein Schwall Eisluft

Auch Handschuhe liegen parat, „die sind allerdings nicht ganz so dick“. Denn der Effekt, den die extreme Kälte haben kann, soll nicht vermindert werden – „etwa bei Rheumapatienten“, sagt der Chef. „Ein Tipp: Viele Leute mit kurzen Haaren oder Glatze ziehen auch ine Mütze auf. Wer keine dabei hat, kann auch die behandschuhten Hände auf den Kopf legen, wenn es unangenehm kalt werden sollte“. Schade. Mütze habe ich keine, nun ist es zu spät. Schnell noch Badelatschen an, dann los? Nein, immer noch nicht. „Es geht jetzt erst in die Vorkammer“, geht die Einweisung weiter. Hier herrschen angenehme -26 Grad. Eine Minute bleibe ich dort, dann geht es für drei Minuten in die Hauptkammer „Wichtig“, sagt Raphael zum Bruch: „Man kann jederzeit ohne Hilfe mer verlassen“.

 
Jetzt aber: Der Geschäftsführer öffnet die Tür, schließt sie hinter mir und sofort wird es kalt. Nicht unangenehm, aber ich merke, wie Sekunde für Sekunde die Körperwärme entweicht. Kleiner Hinweis: Ich mit meinen zwei Metern Körpergröße passe so eben in die Kammer. Über meinem Kopf ist vielleicht noch drei Finger breit Luft. Beengt fühle ich mich dennoch nicht, dank groBer Scheibe in der Tür zur Kammer. Außerdem hat die Körperlänge auch einen Vortell, dazu gleich mehr.
Das Display draußen ist zwar sichtbar, ohne Beille kann ich aber nichts mehr ablesen – zumal die Scheibe leicht beschlägt. Nach gefühlt zehn Sekunden gibt Raphael zum Bruch schon das Zeichen: auf in die Hauptkammer. Um die Schleuse zu öffnen, muss ich schon ein bisschen zupacken, die Zwischentür schließt sehr gut.

 
Ein Schwall Eisluft kommt mir entgegen. Schnell die Tür zu. Es dauert einen Moment, bis mein Körper realisiert, was -90 Grad bedeuten. Saukalt trifft es nicht mal annähernd. Ich fange an, auf der Stelle zu tänzeln, bewege meine Arme. Keine Minute halte ich das durch, denke ich noch. Langsam werden die Finger kalt-und vor allem die Zehen. Der Kopf hingegen ist vergleichsweise warm. Das liegt aber daran, dass ich einfach zu lang bin. Der oberste Ventilator – davon gibt es vier die eines Effekt auslösen können, der dem eines Aufgusses in der Sauna nahekommt – ist bei mir etwa auf Schulterhöhe. Ich merke, dass ich mach langsam auf meine Atmung konzentrieren muss, damit ich gleichmäßig und ruhig, Luft hole.


Nach etwa zwen Minutes ändert sich das Gefühl. Irgendwie scheint sich der Köm Körper zu gewöhnen, die Luft wirkt weniger kalt- Aber das hält nur kurz. Plötzlich ist die Eiswand wieder da, Zittern setzt ein, die Fingerspitzen sind jetzt schon sehr kalt. Und dann ist die Zeit plötzlich um. Das Licht in der Kabine blinkt kurz, also ab in die Vor kammer und dann raus.
„Und?“, fragt Raphael zum Bruch. Großarig. Ich bin auf jeden Fall hellwach, ich fühle mich wie frisch geduscht, der Muskelkater vom Training gestern ist weg. Noch eben anziehen, dann geht es raus in die Sonne. Das Frische gefühl hält an. „Bei manchen ist die Hemmschwelle recht groß es, überhaupt zu versuchen“, sagt Raphael zum Bruch, der Geschäftsführer von Recovery Studios. Ja, ich war auch skeptisch. Aber es lohnt sich wirklich, sich zu überwinden.

Öffnungszeiten und Preise

Das Recovery Studio am Froweinplatz 6a hat montags bis freitags von 7 bis 20 Uhr geöffnet, samstags  von 9 bis 15 Uhr und sonntags geschlossen.

Derzeit läuft eine Einsteiger-Aktion: Eine Anwendung kostet 20 Euro. Danach sind verschiedene Optionen möglich. Es gibt die Wahl zwischen Tagestickets und Verträgen. Die Zehnerkarte kostet beispielsweise 249 Euro, der preiswerteste Vertrag, Active Recovery Classic, 69 Euro im Monat bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. In diesem Paket ist eine Anwendung pro Woche möglich

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